Sonntag, 19. April 2009

Paradigmenwechsel

"Ich wusste, dass es eines Tages passieren würde, aber es ist faszinierend zu sehen, dass es tatsächlich passiert!"

Dieses Zitat stammt von einem Pionier der integrativen Medizin, Dr. Dwight McKee, mit dem ich gestern über den Wandel in der medizinischen Forschung gesprochen habe. War die Erkenntnis, dass Ernährung neben dem persönlichen Lebensstil der wichtigste Faktor für die gesundheitliche Prävention ist, vor fünfunddreißig Jahren, noch absolute Aussenseitermeinung in der medizinischen Forschung und Ausbildung, gehört sie inzwischen fast schon zum Mainstream.
Dwight sprach vom "Paradigmenwechsel".
Er bezog sich damit auf die Ursache dieses erstaunlichen Wandels, die darin liegt, dass sich die Forschung davon abwendet, nur monokausale Studien als Wirkungsnachweis zu akzeptieren.

Bisher war es so, dass einzelne Wirkstoffe in Studien untersucht wurden. Dieses Konzept funktionierte fabelhaft für den Nachweis symptomatischer Behandlungen mit meistens künstlich hergestellten (und patentierbaren) Arzneien. Eine Substanz, zumal wenn sie dem Organismus fremd ist, ruft bestimmte Zustandsveränderungen hervor, die empirisch nachweisbar sind. Die acetylsalicylsäure etwa dämft das Schmerzempfinden. Ein "Wirksamkeits-Nachweis für das - multikausale und an sich unspezifische - Symptom des Kopfschmerzes lässt sich problemlos führen. Die therapeutische Akzeptanz ist hoch.

Die Natur und auch der menschliche Organismus ist jedoch viel komplexer aufgebaut. Die Evolution hat dafür gesorgt, dass der Stoffwechsel durch zahlreiche Enzyme gesteuert wird, die auf eine ausreichende Versorgung von Co-Enzymen angewiesen sind. Diese Co-Enzyme sind die natürlichen Bausteine der Natur: Vitamnie, Mineralien, Spurenelemente. Kurz Vitalstoffe oder "micronutrients" in der Wissenschaftssprache Englisch.

Fehlt eines dieser Co-Enzyme, bricht das System nicht sofort zusammen (Tod), sondern sichert statt dessen das Uberleben der Art durch eine Ersatzbersorgung (Kompensation) aus den eigenen Depots im Organismus. Im menschlichen Körper sind dies etwa das Knochengerüst, das Bindegewebe oder neben anderen auch Haare, Haut und Nägel.
Der Organismus geht hierbei streng hierarchisch vor: Kurzzeitüberleben (Herz-Kreislauf, Hirnfunktion, Organe) hat Priorität vor langfristiger Gesundheit. Daher treten die bekannten Zivilisationserkrankungen erst nach jahre- bzw. oft jahrzehntelangem Mangel auf.

Aber aus demselben Grund fallen Studien zur Wirksamkeit einzelner Vitalstoffe eben auch fast immer negativ aus: eine Wirksamkeit von Vitamin C kann als Beispiel monokausal kaum bewiesen werden. Warum? Weil Vitamin C an unzähligen Prozessen im Stoffwechsel bezeiligt ist. Es braucht also nicht nur unterschiedlichste Co-Faktoren, sondern ist selbst Co-Faktor für viele andere Vitalstoffe. Je nach persönlicher Verfassung von Testpersonen wird auch das Vitamin C nur dann die gewünschte Wirkung entfalten, wenn alle anderen Faktoren ausreichend vorhanden sind und kein anderes Defizit im Körper besteht, wo das Vitamin "dringender benötigt" wird.

Immer mehr Mediziner erkennen nun, dass aufgrund dieser Komplexität die bisherigen Maximen für "evidenzbasierte Medizin" nicht mehr angemessen sind.
An vielen Orten, besonders an den Spitzenuniversitäten der Welt, wie etwa Harvard (Stampfer Meir und Walter C. Willett) oder Berkeley (Prof. Bruce Ames), melden sich Forscher von Weltruf und weisen auf die Grenzen des Systemes der "evidenzbasierten" medizinischen Forschung hin. Sie plädieren damit nicht etwa für eine unkritische Freigabe von "Quacksalberei", sondern für eine überfällige Weiterentwicklung und Anpassung an die Praxis. Der Paradigmenwechsel vollzieht sich vor unseren Augen!

Er geht sogar soweit, dass Unternehmen aus der Pharma-Branche ihre Strategie ändern und eigene Abteilungen errichten, die sich mit Vitalstoffen beschäftigen. So haben jüngst Wissenschaftler aus ganz Europa auf Einladung eines bekannten Chemie- und Pharmakonzerns aus Deutschland in Madrid unterstrichen, das Vitalstoffmangel keineswegs eine Randerscheinung, sondern in der europäischen Bevölkerung eine weit verbreitete Regel ist.
Welche "Beweise" braucht es noch?

Details zur Vitalstoffunterversorgung in Europa hier: http://ow.ly/3ef1 (MedicalNews Today: Inadequate Micronutrient Status ...)


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Donnerstag, 16. April 2009

Vitamine sind nicht alles

Auch wenn es schon spät ist, diese Nachricht hat mich beeindruckt: Forscher der Universität Regensburg haben nachgewiesen, dass Anthocyanidine, also die blauen und roten Farbstoffe in Beeren (Weintrauben und andere Pflanzen enthalten sie auch, um sich gegen Oxidativen Stress durch Sonnenlicht zu schützen) mehr als nur gesundheitsfördernde Wirkung haben. Es sind also nicht nur Vitamine, sondern mindestens - ebenso wichtig - sekundäre Pflanzenstoffe, die wichtige Funktionen im Stoffwechsel erfüllen!

Zwar stehen klinische Versuche noch aus, aber biochemisch ist klar bewiesen, dass die Anthocyanidine, zu denen auch und besonders OPC zählt, zwei Enzyme hemmen, die bei psychischen Erkrankungen (u.a. Depression) in den Mitochondrien der Zellen im Gehirn schädlich sind, weil sie wichtige Neurotransmitter binden und zu einem Überfluss an Stresshormonen führen.

Diese Nachricht unterstreicht die hohe Bedeutung von Mikronährstoffen für die Gesundheit und die Gefahren durch Vitalstoffmangel. Und zwar aus wissenschaftlich höchster Quelle eines Universitätsklinikums! Eine gute Nachricht zu später Stunde!!

Mehr Info hier: http://idw-online.de/pages/de/news309963
und noch genauer hier: http://short.to/4qkd


—Post von meinem iPhone